Immer wieder schön zu sehen, wie wenig Verteidiger unserer Parteienoligarchie das befürwortete System selbst verstehen.
Vincent-Immanuel Herr (heute bei ZDF log.in) und Martin Speer fordern in der ZEIT
eine Wahlpflicht, weil… – keine Ahnung. Irgendwie soll mal halt wählen,
und wenn man zur Not “Enthaltung” wählt, obwohl ja Nichtwählen = Enthaltung
wählen nichts bringt, wie sie sagen.
Keine der im Bundestag vertretenen Parteien fordert in ihrem
Wahlprogramm den Quatsch einer Wahlpflicht. Auch nicht die beiden mal
als halbwegs aussichtsreiche Parlamentsanwärter gehandelten Piraten und
AfD.
Damit ist das Thema vom Tisch, wenigstens für die nächsten vier
Jahre, bis neue Werbeprogramme aufgelegt sind. Dann kann sich ja eine
Mehrheit finden, die einer oder mehreren Parteien für diese Idee zur
Regierungsmehrheit verhilft und sich und allen anderen eine Wahlpflicht
verordnen lässt. Bis dahin muss man wohl, wenn einem die Wahlpflicht ein
Herzensanliegen ist, aufs Wählen verzichten – weil man ja sonst die
unterstützt, die keine Wahlpflicht wollen.